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"𝗞𝗮𝗻𝗻 𝗲𝘀 𝘀𝗲𝗶𝗻, 𝗱𝗮𝘀𝘀 𝗱𝘂 𝗲𝗶𝗻𝗳𝗮𝗰𝗵 𝗸𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗟𝘂𝘀𝘁 𝗱𝗮𝗿𝗮𝘂𝗳 𝗵𝗮𝘀𝘁 𝗱𝗲𝗻 𝗪𝗼𝗿𝗸𝘀𝗵𝗼𝗽 𝗮𝗻𝘇𝘂𝗯𝗶𝗲𝘁𝗲𝗻?"

7. November 2022

𝗹𝗰𝗵 𝘄𝗲𝗿𝗱𝗲 𝗙𝐢𝗹𝗺𝘀𝗰𝗵𝗮𝘂𝘀𝗽𝐢𝗲𝗹𝗲𝗿。

Das ist nur möglich, da das Leben mir als Trainer für Embodiment und persönliche Entwicklung eine Pause geschenkt hat.

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"𝗞𝗮𝗻𝗻 𝗲𝘀 𝘀𝗲𝗶𝗻, 𝗱𝗮𝘀𝘀 𝗱𝘂 𝗲𝗶𝗻𝗳𝗮𝗰𝗵 𝗸𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗟𝘂𝘀𝘁 𝗱𝗮𝗿𝗮𝘂𝗳 𝗵𝗮𝘀𝘁 𝗱𝗲𝗻 𝗪𝗼𝗿𝗸𝘀𝗵𝗼𝗽 𝗮𝗻𝘇𝘂𝗯𝗶𝗲𝘁𝗲𝗻?"

Sagt Mitte des Jahres ein weiser Mann zu mir, mit seinem langen Bart und dem noch längeren Haar sieht er Gandalf verdammt ähnlich.

Die magischen Worte meines Therapeuten stellen mich in diesem Moment vor eine wichtige und schon länger anstehende Entscheidung. Diese könnte gleichzeitig das Tor zu einer ganz neuen und doch wohlvertrauten Welt für mich werden.

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Doch gehen wir nochmal einen Schritt und damit gleichzeitig ein paar Monate zurück.

Es ist März 2022 und ich sitze in meinem eher dunklen Berliner Zimmer. Hinter mir liegt ein beruflich sehr erfolgreiches Jahresende 2021, ein verschlafener Januar, gefolgt von einem vielversprechenden Februar.

"Jetzt geht es wohl wieder los, auf gehts, Termine reinstellen!", sagt eine motivierende Stimme in meinem Kopf.

Doch da ist noch eine Stimme, die sich plötzlich zu Wort meldet.

Sie säuselt entspannt: "Jo, mache ich, also bald."

Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass dieser innere Dialog in mir abläuft. Die entspannte Stimme scheint erstmal stärker zu sein als der Motivator, obwohl sie in einem Liegestuhl am Strand sitzt und Cocktails schlürft. Davon bemerke ich zu dem Zeitpunkt jedoch nichts, zumindest nicht bewusst.

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In den folgenden Monaten unterhalten sich die beiden Teile, um genau zu sein, von März bis Juli immer wieder nach dem gleichen Schema, nur dass der Motivator jedes Mal ein wenig ungeduldiger wird. Der Antreiber in meinem Kopf wird immer lauter und entfesselt mittlerweile kleine Tsunamis, die dem Sonnyboy das Schirmchen aus dem Cocktailglas pusten.

Er ruft: "Wie lange willst du da noch rum schlürfen, beweg deinen Hintern aus dem Strandkorb und reite die Erfolgswelle, du willst natürlich weiter Workshops anbieten!".

Irgendwann nach einigen Nachfragen von ehemaligen Teilnehmenden gewinnt der Motivator und Mr. Relax klappt mit seinem Liegestuhl zusammen. Ich überwinde mich, buche die Räume und biete sogar ein neues ganztägiges Format an.

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Erleichterung, der Motivator ist schon dabei sich den eben freigewordenen Strandkorb zu mieten, checkt nochmal kurz die Anmeldeliste, doch dann, Stress!

Angst macht sich breit, denn obwohl sich schon die ersten anmelden, sieht es ganz anders aus als im Vorjahr. Da hatten sich drei bis vier Wochen im voraus 25 Menschen angemeldet plus Warteliste, jetzt sind es erst zwei Anmeldungen und es sind nur noch zwei Wochen.

Die Angst und der Stress sind so groß, dass ich mich entscheide in meiner kommenden wöchentlichen Therapiesitzung mir das Thema etwas genauer anzuschauen.

Nachdem ich meinem Therapeuten (der Gandalf übrigens nicht nur im Aussehen nahekommt, sondern auch in seiner Weisheit) von meiner Angst berichtet habe und von dem Stress, den der kommende Workshop bei mir auslöst, sagt er die magischen Worte: "Kann es sein, dass du einfach keine Lust darauf hast, den Workshop anzubieten?"

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Stille.

Eine längere Stille.

Noch mehr Stille.

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Ich denke an den kommenden Workshop und merke, dass ein Gefühl von Langeweile in mir auftaucht.

Dann höre ich mich langsam sagen:“ Ja, kann sein“.

Ich komme gar nicht darauf, ihm zu widersprechen.

Denn obwohl ich perplex bin, scheine ich nicht überrascht.

Mein Kopf ist leer und die neue Information sickert langsam in mich ein.Ich nehme einen tiefen Atemzug oder um es treffender zu beschreiben, atmet es mich einmal tief durch. Obwohl ich es irgendwie eigentlich nicht will, zeichnet sich ein kleines Grinsen in meinem Gesicht ab.Ich fühle mich einfach ertappt, doch zugleich unheimlich erleichtert.

Der innere Kampf hat ein Ende. Im weiteren Verlauf des Gesprächs wird mir klar, dass der Motivator mein innerer Antreiber ist, plötzlich erkenne ich seine Uniform. Außerdem habe ich mal wieder die tiefere Erkenntnis, dass er schon fast mein ganzes Leben immer wieder den Ton angibt. Mr. Relax schaut mich nun grinsend an und zeigt zu dem Namensschild an seiner Brust, auf dem steht „Mr. Intuition“.

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Folgendes wird mir klar: Ich habe oft Mut in meinem Leben gebraucht, um weiterzumachen, auch wenn ich keinen großen Erfolg hatte. Es brauchte jetzt jedoch ebenso Mut innezuhalten trotz des Erfolges. Infolgedessen habe ich den Workshop kurzerhand abgesagt und alle gebuchten Locations für weitere Termine ebenso.

Wenn ich jetzt weiter machen würde, wäre ich was die Qualität meiner Arbeit angeht stagniert. Das Gefühl von Langeweile, was ich jetzt endlich bei dem Gedanken an eine Wiederholung meiner Formate spüren konnte, war der beste Beweis dafür.

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Doch was nun?

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Wenn ich mich zurückerinnere, sehe ich mich in einem neu geschaffenen leeren Raum voller Möglichkeiten stehen. Ich wusste, ich wollte neue Formate kreieren. Formate, die mich inspirieren.

Am meisten Leidenschaft spürte ich, als ich an das Thema Wut dachte und ich merke, dass ich wieder Inspiration wollte.

Doch nicht nur Inspiration, sondern auch ein tieferes Verständnis und Grounding in der Arbeit mit Wut und der Kraft, die in ihr steckt.

Mittlerweile weiß ich, dass es dafür ein tiefes Verständnis und eine noch tiefere Verkörperung aller Gefühle und erlebten Zustände in mir bedarf.

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Wut, Angst, Trauer, Freude.

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Doch auch Scham, Einsamkeit, Hilflosigkeit und Verwirrung.

Also habe ich mich auf die Reise gemacht.

Eine Reise, in der ich noch tiefer in die Lehre und die Leere gehe. Ich besuche Trainings aus Ausbildungen dir mir helfen noch traumainformierter zu arbeiten. Doch ist diese Art von Lehre schon immer nur ein Teil meiner Ausbildung gewesen. Es ist eine Reise zu den Wurzeln, zu unseren Wurzeln, zu meinen Wurzeln, zu mir.

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Die neuen Formate reifen, auch wenn ich sie noch nicht greifen kann.

Alles was ich bisher gelernt und angeboten, habe ist darin enthalten und transformiert sich. Ich habe mal wieder losgelassen.

Ja, das macht mir auch Angst.

Ich weiß nicht, wann es weitergeht.

Ich kann nicht mal mit Sicherheit sagen, dass es weitergeht.

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Was heißt denn genau „Weitergehen“?

Wo denn?

Im Außen?

Im innen?

In mir spüre ich die Entwicklung. Das geht es schon immer weiter.

Das gibt mir in der Tiefe ein großes Vertrauen, dass alles zu seiner Zeit genauso kommt, wie es soll. Wo wir schon beim Thema sind. Der neue Raum hat auch schon direkt ein weiteres Wunder hervorgebracht.

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Ich habe mich entschieden, Schauspieler für Film und Fernsehen zu werden. Das war mein allererster Berufswunsch in meiner, Kindheit bevor ich therapeutisch und mit Gruppen arbeiten wollte. Jetzt ist wohl die Zeit reif und ich gehe es an.

Auf meine Weise.

An der Stelle freue ich mich über jeden Kontakt im Filmgeschäft, wie klein er auch sein mag. Ob Student, Casterin oder Autodidakt, vor oder hinter der Kamera oder ganz woanders.

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Hier meine aktuelle Schauspielerseite, die noch im Aufbau ist: https://vincentguntrum.mystrikingly.com 

Meine beiden Berufungen vereint.

Ich freue mich riesig über dieses neue Kapitel in meinem Leben.

Danke an alle, die mit mir auf dieser spannenden Reise sind und sie ermöglichen.

Meine Podcastfolgen und Blog-Artikel findest du unter: www.wild-games.net 

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Trainings, die ich selber besuche:

Conflict Transformation Training: Daniel auf der Mauer: https://www.aufdermauer.name/trainings-ausbildungen-ctt

Wutkraft:Friederike von Aderkast: https://wutkraft.de/angebote/

Wutseminare:Stefan Rieß & Fiona Coors: https://www.wut-seminare.de/termine

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Foto von Sarah Trunk